Quicklebendig


Unternehmen setzen stärker auf soziale Medien. Bedeutet dies das Ende der E-Mail?


November 2015



Die Kommunikationswege in Büros erfuhren in den vergangenen Jahrzehnten einen gründlichen Wandel: Blieb einem in analogen Zeiten als Alternative zum persönlichen Gespräch nur der Griff zum Hörer, so steht heute eine Vielzahl verschiedener Kommunikationsmöglichkeiten offen. Neben der E-Mail können etwa Instant Messaging, soziale Netzwerkplattformen, Wikis, Blogs, Message Boards, Foren und dergleichen mehr gewählt werden, um Kollegen eine Nachricht zukommen zu lassen. Dabei nehmen nicht nur offizielle Mitteilungen den elektronischen Weg, auch die informelle Kommunikation zwischen Mitarbeitern hat sich in weiten Teilen vom Kaffeeautomaten in den virtuellen Raum verlagert.

Ganz bewusst setzen Unternehmen auf die neuen Wege der Kommunikation, die sich zunächst aus dem privaten Bereich der Mitarbeiter in die Büros eingeschlichen haben, um sodann mehr und mehr durch speziell für Unternehmen geschaffene, auf deren Kommunikationsbedarfe ausgelegte und auf deren Intranet aufsetzende Varianten ersetzt zu werden. Schon bald wurde der E-Mail das Totenglöcklein geläutet. Doch ist Vorsicht geboten. Immer schon wurden mit dem Aufkommen neuer Kommunikationsmittel die alten totgesagt. Doch genauso wenig wie mit dem Einzug der E-Mail in Unternehmen Konferenzräume geschlossen und Telefonleitungen gekappt wurden, wird die E-Mail sich heute so schnell verdrängen lassen.

Zumal die Nutzung der verschiedenen Medien stark altersabhängig ist, wie eine US-amerikanische Studie (Cardon, Peter W./Marshall, Bryan (2015):The Hype and Reality of Social Media Use for Work Collaboration and Team Communication, in: International Journal of Business Communication, 52. Jg., No. 3, S. 273-293. ) herausgefunden hat. Die Jüngeren in der Kollegenschaft werden sich eher für soziale Netzwerkplattformen entscheiden, während ältere Mitarbeiter der E-Mail stärker die Treue halten. Eine solche altersabhängige Mehrgleisigkeit in der Kommunikation torpediert natürlich die Ziele der Einführung neuer Kommunikationswege, nämlich freizügiges Teilen von Wissen zu fördern sowie die Zusammenarbeit und Kommunikation im Team zu verbessern. Damit bleibt zunächst alles beim Alten: Die E-Mail bleibt und ist quicklebendig. Und für Unternehmen ergibt sich die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass effektiv und effizient kommuniziert wird – unabhängig von der gewählten technologischen Plattform.

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