Groß in Mode


Streifen oder Pünktchen? Auf der Suche nach dem nächsten Trend findet die Modebranche Big Data.


November 2015



Big Data erobert eine Branche nach der anderen. Und wer dachte, dass ein Bereich, der so unvorhersehbar ist wie kein zweiter und sich vor allem durch Kreativität auszeichnet, vor der kühlen Zahlenschubserei gefeit wäre, der irrt gewaltig! Auch in der Modeindustrie werden künftig verstärkt große Datenmassen nach nützlichen Informationen durchwühlt. Denn in Zeiten härterer Konkurrenz und sich immer schneller wandelnder Modetrends wollen sich Modelabels nicht länger auf Intuition und Bauchgefühl verlassen. Das Auffinden von Mustern, Korrelationen und aufkommenden Trends in der Datenflut verspricht denn auch bessere Entscheidungen in einer Industrie, in der der Erfolg Saison für Saison von der richtigen Auswahl von Stoffmustern und -farben, Kleiderdesigns und -größen abhängt.

Social Media ist eine Goldgrube für Modeunternehmen. Denn jeden Tag drehen sich Millionen von Likes, Kommentaren und Tweets um Kleidungsstücke und Accessoires. Fotos werden gepostet und geteilt. Social Sentiment Analysis greift auf den Kommunikationsstrom auf Facebook, Twitter, Instagram und Pinterest zu, um emotionale Stimmungen, Einstellungen und Meinungen zu erfassen. Damit hilft dieses Instrument besser als es das Bauchgefühl jemals konnte, jedem Aspekt der Kundennachfrage nachzugehen – von der beliebtesten Farbe zum bevorzugten Schnitt.

Dabei wird der Kunde nicht selten gleich zum Designer: Immer mehr Modemarken und -händler vertrauen auf die Stimme ihrer Kunden, zapfen soziale Netzwerke an, um Kundenmeinungen, Ideen und Feedback einzusammeln und diese Informationen in den Designprozess einfließen zu lassen. Bevor noch das erste Model den Laufsteg betreten hat, wird eine Schar von Followern die neue Kollektion bereits gesehen und ihre Meinung dazu kundgetan haben. Was sich einst als Kunst verstand, greift heute verstärkt auf den Werkzeugkasten der Statistik zurück. Den Wettlauf im Modezirkus wird wohl künftig jene Marke für sich entscheiden, die am akkuratesten dem Datenstrom die Vorlieben der Kunden entlockt und am schnellsten darauf reagiert.

Nicht nur auf das Design nimmt Big Data Einfluss, ebenso kann die Lieferkette optimiert werden. Denn die Analyse der Daten lässt fundierte Entscheidungen über Produktionsmengen zu. Auch dem Handel liefert Big Data wertvolle Einsichten und bewahrt ihn vor ergebnisschädigenden Abverkäufen. Denn wer das richtige Produkt zur richtigen Zeit zum richtigen Preis auf der Stange hat, wird sein Sortiment auch ohne große Rabatte los.

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