Technologie in Pillenform


Sie stecken in Pillen, werden geschluckt und wandern durch den Körper: Miniroboter sollen unsere Gesundheit überwachen. Und künftig leisten verschluckte Computer auch außerhalb der Medizin hilfreiche Dienste.


August 2013



Was an Hollywood erinnert, stammt aus dem Silicon Valley und ist bereits Realität: winzige Computer und Sensoren, die sich im Inneren einer Pille befinden und durch den menschlichen Körper bewegen. Die Miniroboter überwachen Körperfunktionen, erheben relevante Gesundheitsdaten und senden diese drahtlos an den Arzt. Auch können Sie überprüfen, ob Medikamente eingenommen wurden und wie der Körper darauf reagiert. Dabei benötigen einige dieser Pillen nicht einmal eine Batterie: Die Magensäure dient als Energiequelle.

In einigen Bereichen sind solche Pillen bereits seit längerem im Einsatz: So wird etwa bei Astronauten, Soldaten oder Feuerwehrleuten auf diese Weise der Körperzustand in Echtzeit überwacht. Bald schon könnten die Pillen jedoch auch vom Hausarzt verschrieben werden. In den USA gab die Arzneimittelzulassungsbehörde bereits grünes Licht.

Aber nicht nur in der Medizin sind die einnehmbaren Mini-Computer dienlich: Es existieren bereits Prototypen, die automatisch Türen öffnen, Autos starten oder Passwörter eingeben können. Die verschluckten Pillen machen den eigenen Körper zu einem Authentisierungstoken.

Die Anwendungsbereiche der elektronischen Pillen sind schier grenzenlos. Bei all den Möglichkeiten werfen die durch den menschlichen Körper treibenden Roboter aber eine Reihe von Fragen auf: Könnten nicht Hacker ihr Augenmerk auf die verschluckten Minirechner richten und unvorstellbaren Schaden anrichten? Besteht nicht die Gefahr, dass die gesammelten Informationen in falsche Hände geraten? Schon am Körper tragbare Computer wie etwa intelligente Kleidung oder Google Glass stellen den Schutz der Privatsphäre auf eine harte Probe – werden dann nicht erst recht die zum Zwecke der Datenerhebung geschluckten Computer eine bittere Pille sein?

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