Analoge Hacker


Ihre Experimentierfreude und Kreativität richten Hacker heute vermehrt auch auf physische Objekte. Nicht nur Alltagsgegenstände werden zerlegt und angepasst, auch das menschliche Leben wird gehackt.


August 2013



Werden Hacker heute hauptsächlich mit Cyberkriminalität assoziiert, ging es den Pionieren des Hackens in erster Linie um Experimentierfreude und Entdeckergeist. Ihren Technikenthusiasmus lebten Hacker bisher vorrangig an technischen Systemen und Software aus. Mit dem Aufstieg der Do-It-Yourself-Bewegung geraten nun die unterschiedlichsten physischen Objekte ins Visier kreativer Hacker. Produkte werden zerlegt, fehlende Teile mit dem 3D-Printer hergestellt und alles wird nach Belieben wieder zusammengebaut. Waren werden „gehackt“, an die eigenen Bedürfnisse angepasst und dabei entstehen völlig neue Dinge. Das schwedische Einrichtungshaus IKEA ist „Opfer“ solcher Hacks: Auf ikeahackers.net ist zu betrachten, wie aus Stühlen Tische werden, modernen Sofas ein Vintage-Look verpasst wird und Sofatische mit antiken Beinen aufgemöbelt werden.

Selbst der menschliche Körper wird zur Hackerzone. Als Biohacking wird die Anwendung der Hackerethik auf die Biologie bezeichnet. Dabei geht es einerseits um die Optimierung des menschlichen Körpers, indem dieser mit Technik ausgestattet wird. Der Mensch wird zum Cyborg und kann durch entsprechende Hilfsmittel seine Wahrnehmung erweitern: So soll etwa Radioaktivität durch die Implantierung von Sensoren hörbar werden. Zum anderen handelt es sich bei Biohackern um Hobbyforscher, die am Code des Lebens basteln. Zellstrukturen werden zerlegt und nach Gutdünken neu zusammengesetzt, etwa um Biotreibstoffe zu erzeugen oder Tumore zu attackieren. In bester Hackermanier findet die Manipulation des Lebens in Küchenlaboren und Garagen statt.

f/21 Quarterly liefert Ihnen 4-mal jährlich frisches Zukunftswissen direkt in Ihr Postfach.
Registrieren Sie sich jetzt kostenlos!